Würzburger Forum der Kontemplation e. V. (WFdK)Orte der Praxis |
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15 Jahre Kontemplationsgruppe im Tagungszentrum SchmerlenbachAutorin: Petra SpethAm 8. 3. 2015 feierten wir das 15jährige Bestehen der Kontemplationsgruppe im Tagungszentrum Schmerlenbach. Der Jubiläumsvortrag von Sven-Joachim Haack lautete: „Spiritualität und Lebenskultur aus der Stille“. Der Tag endete mit einer lebendigen Agapefeier Wie alles begannAuf der Suche nach einer Kontemplationsgruppe im Jahr 2000 im Tagungszentrum Schmerlenbach fragte mich der Pallotinermönch Pater Danko, ob ich nicht selbst eine anbieten möchte. Zum Einstieg boten meine Kontemplationslehrerin Luitgard Tusch-Kleiner und ihr Mann Rafael Kleiner an einem Wochenende eine Einführung in die Kontemplation an. Seit diesem Zeitpunkt biete ich dienstags einmal im Monat, als offene Gruppe, Kontemplation mit dem Titel „Wer inne hält, hält das Innere“ (LaoTse) im Tagungszentrum Schmerlenbach an. Meditationsraum im Tagungszentrum Schmerlenbach, Foto: Petra Speth Wer inne hält, hält das InnereIm Rahmen der 15jährigen Jubiläumsfeier reflektierte ich über den Titel. „Wer inne hält, hält das Innere.“ Wir haben es mit zwei Worten zu tun mit Innen und halten. Was bedeutet Innen in der Kontemplation? Es bedeutet, dass wir uns ganz dem Innen zuwenden. Dabei hilft uns die äußere Form, wie das Sehen, Hören, Bewegen und Denken. Das Sehen vor den äußeren Bildern verschließen und in ein inneres Schauen führen. Das Hören von den äußeren Geräuschen zurücknehmen und nach innen in die Stille lauschen, die Bewegung zurücknehmen und in einer entspannten aufrechten Sitzhaltung verweilen und sich nur von den Bewegungen des Atemflusses, sanft, passiv bewegen lassen. Den Geist zur Ruhe kommen lassen, indem die Gedankenaktivitäten wahrgenommen werden. Dann aus dem Inhalt der Gedanken aussteigen und die Aufmerksamkeit auf den Atem lenken. Wahrnehmen wie der Ein- und Ausatem von ganz alleine ein- und ausströmt. Wie es dazwischen eine Atempause gibt und wie kein Atemzug dem anderen gleicht. Sich immer wieder im ATEM GOTTES sammeln und einfinden. Was bedeutet das Halten auf dem kontemplativen Weg? Im Verweilen und Wiederholen dieser inneren Ausrichtung entsteht eine Verbindung mit unserer innersten und wahren Natur. Wir kommen mit unserem göttlichen Wesenskern in Kontakt. Sich auf diesen Weg einzulassen bedeutet sich auf einen inneren Wandlungsprozess einzulassen. Der innerste Kern ist jenseits unserer alltäglichen, äußeren Identität als Person, welche aus vielen Vorstellungen und Selbstbildern, die wir von uns haben, besteht. Wir nehmen wahr, wie sich jeder Augenblick als solcher vollzieht, ohne einzugreifen oder auszuweichen. Wir bleiben in einer wachen, beobachtenden Haltung. Das Bewusstsein identifiziert sich mit keinem Inhalt. So überlässt sich der Übende – befreit von Wort, Bild, Gefühl, Egohaltung – der göttlichen Geborgenheit. In diesem zeitlosen und raumlosen Getragensein geschieht Klärung und inneres Erwachen. Gleichzeitig begreift der Übende in seinem Wesenskern, wer er in Wahrheit ist. Dieses Innehalten bezieht sich nicht nur auf einen Kontemplationskurs oder auf die tägliche Kontemplationspraxis, sondern gleichermaßen auf unser gesamtes Leben. Es gibt viele Gelegenheiten, mitten im Alltagsgeschehen, innezuhalten. Bewusst in unseren Handlungen und Tätigkeiten einen Moment nach Innen lauschen und von diesem Ort aus zu sprechen, zu hören, zu handeln. Jubiläumsvortrag und AgapefeierDieses Jubiläum feierten wir zusammen mit dem Kontemplationslehrer, Klinikseelsorger und langjährigem Redakteur der Zeitschrift „Kontemplation und Mystik“ Sven-Joachim Haack aus Friedrichsdorf. Er hielt einen Vortrag zum Thema Spiritualität und Lebenskultur aus der Stille. Hier führte er sieben Kennzeichen einer mystisch-spirituellen Lebenskultur auf:
Während des Vortrags entstanden Räume der Stille und es entfaltete sich eine große Präsenz. Es war spürbar, dass jedes seiner Worte dem Hintergrund gelebter Lebenserfahrung entsprang. Im Anschluss zelebrierten wir eine lebendige Agapefeier und beendeten den Jubiläumstag mit einem irischen Segenstanz, der die Verbundenheit in der Gemeinschaft ausdrückte. Jeder Teilnehmer durfte einen selbstgefalteten Papierkranich als Symbol für Glück und Frieden mit nach Hause nehmen. Ich möchte an dieser Stelle meiner langjährigen Kontemplationslehrerin Luitgard Tusch-Kleiner für ihre herzliche, wohlwollende und in den göttlichen Wohnraum führende Wegbegleitung von Herzen danken und mit ihren Worten abschließen: „Bleib still nach innen gekehrt,
Petra Speth, |
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