Würzburger Forum der Kontemplation e. V. (WFdK)Kontemplation, was ist das? |
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Elisa-Maria JodlEinstimmung in KontemplationEine Schale will ich seinempfänglich für den Willen zum Frieden Eine Schale für Dich, Heilige Geistkraft Meine leeren Hände will ich hinhalten offen für die Fülle des Lebens Leere Hände für Dich, Heilige Geistkraft Mein Herz will ich öffnen bereit für die Kräfte der Liebe Ein Herz für Dich, Heilige Geistkraft Gute Erde will ich sein gelockert für den Samen gerechten Handelns Gute Erde für Dich, Heilige Geistkraft Ein Flussbett will ich sein empfänglich für die Wasser der Güte Ein Flussbett für dich, Heilige Geistkraft Empfänglich will ich sein für die Wandlung die der Stille entspringt.
Dies sind Wünsche, denen ich mich anschließen kann; die, vielleicht etwas anders formuliert, auch für Sie / für Euch gelten mögen. Doch wie lassen sie sich verwirklichen? In meinem Alltag erlebte ich häufig, dass ich über das Unvermögen stolperte. Auf einem meiner Teebeutel las ich heute Morgen den Satz: Ohne Meditation ist dein Geist nicht dein Freund. Ohne Stille wird dir dein Innerstes nicht vertraut. Kontemplation… horchen … mit jeder Faser meines Daseinsohne mich mit den Inhalten des Bewusstseins aktiv zu beschäftigen … bis alles Horchen und Lauschen vergessen … Stille! … Mitten im Lärm der Welt kein Lärm … nur dieses einfache DA SEIN …
Du warst mir gegenwärtig. Ich aber war mir selbst entfremdet. Du warst mein Innerstes. Ich aber war draußen, und dort draußen suchte ich dich.“ (Augustinus)
Eine Tasse TeeNan-in, ein japanischer Meister der Meiji-Zeit (1868 – 1912), empfing den Besuch eines Universitätsprofessors, der etwas über Zen erfahren wollte. Nan-in servierte Tee. Er goss die Tasse seines Besuchers voll und hörte nicht auf weiterzugiessen. Der Professor beobachtete das Überlaufen, bis er nicht mehr an sich halten konnte. »Es ist übervoll. Mehr geht nicht hinein!« »So wie diese Tasse«, sagte Nan-in, »sind auch Sie voll mit Ihren eigenen Meinungen und Spekulationen. Wie kann ich Ihnen Zen zeigen, bevor Sie Ihre Tasse geleert haben?« (aus: Paul Reps, Ohne Worte – ohne Schweigen, Scherz-Verlag, 1995, 10. Aufl., S. 21) Wie können wir erkennen, was Kontemplation ist, bevor wir unsere Tasse mit all ihren Vorstellungen und Meinungen über Gott und die Welt und uns selbst geleert haben? All unser Wissen, all unser „müsst’ ich nicht“ und „hätt’ ich nicht sollen“ steht uns im Weg. Sobald wir über Erfahrung reden, sind wir im Wissen darüber. Das Nicht-Wissen führt in die Erfahrung unmittelbarer Lebendigkeit. Eine Lebendigkeit voller Überraschungen. Wir haben alle Schattierungen in uns, sie warten darauf, sich zeigen zu dürfen. Wir wünschen uns Freude, Frieden, Glück und werden auch mit Horror, Schmerz und irrationaler Traurigkeit konfrontiert. Wir meinen oft und lange, tiefe Einheitserfahrung müsse etwas Spektakuläres sein. Nein. Es ist das ganz Alltägliche. Sterben, um zu lebenImmer wieder geht es um dieselbe Frage. Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wer kontempliert? Wer hört in die Stille? Im Grunde immer gOdt selbst. Allein unser Ich, das liebe menschliche Ich hat über die Jahrhunderte hinweg gelernt, sich mit dem, was diese eine Wirklichkeit ist, zu identifizieren. Solange wir „Gott“ mit einem abstrakten Objekt verknüpfen, weil wir das „Ich“ als Subjekt verstehen, bekommen wir Probleme, wenn wir sagen: Ich lebe, ich atme, ich esse, ich gehe, ich sitze und infolge dessen ich kontempliere. Dann hat das scheinbar nichts mit „Gott“ zu tun. Das ist die große Täuschung, in die uns unsere nach außen gerichteten Sinne und die Ratio führen. Wir erkennen nicht, dass in Tat und Wahrheit dieses Eine und Ursprüngliche, das keine Zeit, keinen fassbaren Ort und Raum kennt und deshalb „ewig“ genannt wird, unendlich viel näher ist als die Luft, die wir atmen. Gott spricht auch heute noch.Doch du musst lernen so still zu sein, dass du ihn in seiner schweigenden Anwesenheit erkennst.
Elisa-Maria Jodl Huppenbauer |
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