Würzburger Forum der Kontemplation e. V. (WFdK)Fortbildung - Werkstattberichte |
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Fortbildung "Liebevolle Güte", Metta-MeditationKontemplationslehrerInnen-Fortbildung Ein WerkstattberichtAutorin: Andrea Schmidt Zu Beginn der Fortbildung erfahren wir, dass wir uns in den nächsten Tagen auf die erste der vier grundlegenden Herzensqualitäten, die liebevolle Güte, konzentrieren werden, die Metta-Meditation. Sie sei sanft und freundlich, es gehe darum, allen Wesen und Dingen nah zu sein, es sei eine stete Haltung der Verbundenheit – alle Wesen mögen glücklich sein. Die weiteren drei Herzensqualitäten Mitgefühl, Mitfreude und Gelassenheit können in der Kürze der Zeit nur angeschmeckt werden. Die Metta-Meditation ist eine Sammlungsmeditation mit der liebevollen Güte als „Objekt“. „Mögest du glücklich sein, mögest du frei sein von Kummer und Leid, mögest du in Frieden leben…“ dienen als Anker und Geländer der Übung. Wir werden ermuntert, die drei Sätze so zu bilden, dass sie sich richtig anfühlen. Während für mich das „frei sein von Kummer und Leid“ immer noch auf Kummer und Leid fokussiert, wähle ich stattdessen „behütet sein und heil“, verwerfe die Sätze mehrfach, bis sich eine Abfolge einstellt, die gut zu mir passt. Dann beginnt die Übung: zunächst beginnen wir mit uns selbst, „möge ich glücklich sein….“. eine interessante Erfahrung, freundlich zuerst sich selbst zu meinen. Wie einfach erscheint es mir, es anderen Menschen zu wünschen. Dann wird es ganz leicht, „möge ich glücklich sein…“, es ist wie ein liebevolles Umarmen, entspannt und freudvoll und zaubert ein Lächeln in mein Gesicht. „Möge ich behütet sein und heil“, „möge ich in Frieden leben“. immer wieder, in der Meditation, beim Gehen, in den „Pausen“, beim Essen. Für die Gehmeditation haben wir ca. eine halbe Stunde Zeit. Wir gehen allein, draußen, ein jeder für sich, zum Beispiel zehn Schritte, hin und zurück, langsam oder schnell. Die Sätze werden gedacht „möge ich glücklich sein…“, dabeibleiben, alles ist Übung. zunächst gehe ich auf Pflastersteinen, dann auf Asphalt, Gras, am Rosenteich vorbei. in der Natur fühle ich jeden einzelnen Satz, bin zutiefst berührt. Beim Essen stelle ich fest, dass ich glücklich bin – so ein wundervolles essen, so viele Menschen, die es bereitet haben, die den raum gestaltet haben, in dem wir sitzen, so ein Geschenk, an diesem Ort zu sein, behütet. Ich bin gesammelt. es entsteht ein friedvolles Verweilen, wach, voller Ruhe. In der Mittagspause, am Brunnen sitzend, die nächste Stufe: „Mögest du glücklich sein…“. Ich stelle mir einen Menschen vor, bei dem es mir sehr leicht fällt, die Wünsche zu meinen. Die Sonne scheint und glitzert im Wasser, Menschen kommen und gehen „mögen auch sie glücklich sein…“, es weitet sich aus, zentriert sich wieder zurück auf den einen Menschen. Wir erfahren von den fünf Meditationshemmnissen: sinnliches Verlangen, Abneigung und Aversion, Schläfrigkeit und Dumpfheit, Ruhelosigkeit und Besorgnis, Zweifel. Bei mir stellt sich mit der Zeit Schläfrigkeit ein: Einfach wahrnehmen, dass sie da ist, die Augen öffnen, beide Hände auf den Kopf legen, bei den Sätzen bleiben: Liebevolle Güte benötigt ein Klima echten Interesses, sie braucht Wachheit, Innehalten und Raum. Bei Ruhelosigkeit geht es darum, sich innerlich niederzulassen, bei der Praxis zu bleiben. Die Zweifel kommen oft mit guten Begründungen daher, Zweifel am Lehrer, an sich selbst, an der Methode. Uns wird empfohlen, den Zweifel als Zweifel zu erkennen, nichts dafür oder dagegen zu tun, es einfach nicht zu glauben und in der Übung fortzufahren. Wir kultivieren mit dieser Übung Herzensgüte, sie hat eine heilende Qualität. Fred von Allmen empfiehlt uns, auf die Tonlage der Sätze zu achten – sobald Erwartungen oder Wünsche damit gekoppelt sind, ist es nicht Metta. Man bezeichnet sie als nahe Feinde, sie sehen so aus wie Güte, möchten aber etwas verändern. Wie aus heiterem Himmel komme ich in Kontakt mit meinen Widerständen, finde die Methode zu systematisch, zu pragmatisch, sehne mich nach „unserer“ Kontemplation, möchte mich mit meinen Kolleginnen austauschen, muss aber schweigen. ich ertappe mich dabei, nach früheren Rückfahrten zu suchen. Weil wir aber im Schweigen sind und ein Austausch unmöglich ist, fahre ich fort in der Übung, nehme die Widerstände wahr, spüre meinen Ärger, meine Unlust, lasse die Gefühle zu, folge ihnen mit Interesse und lasse sie gehen. Ein neuer Moment. Mich berührt der Gedanke, dass Vergebung bedeutet, jegliche Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben. Vergebung als Akt der Selbst-ermächtigung. Der nächste Morgen: Meine inneren Kritiker verurteilen das Hüpfen der Gedanken, ich schwanke zwischen gewohnter Kontemplation und der Praxis der liebevollen Güte. Machen die anderen „bessere“ Erfahrungen? Sollten nicht lieber sie einen Erfahrungsbericht schreiben? Ursula Flückiger spricht von der freundlichen inneren Atmosphäre und dass im Licht dieser Güte die Gegenpole auftreten können – wenn sie erscheinen, können wir sie da sein lassen und bemerken, dass sie wieder vergehen. ich bleibe in der Übung. Nach dem Frühstück bin ich voller Dankbarkeit, dass ich Zeit und Gelegenheit habe, mich diesen Themen zu widmen. Auf dem Weg in den Wald bin ich tief berührt von der Schönheit des Ortes, der Pflanzen, der Natur. Mögen alle Wesen glücklich sein, ein Herzenswunsch, mögen sie alle behütet, heil und in Frieden leben. Wir üben mit einer „neutralen“ Person: Mögest du glücklich sein. Sobald ich in der Natur bin, weitet es sich wieder spontan aus, mögen alle Wesen glücklich sein. Mit der liebevollen Güte vorbehaltlos alles annehmen, was erscheint. Wissen, was wir sagen, meinen, was wir sagen und dranbleiben. Zurück zur neutralen Person. Obwohl sie zunächst neutral war, entsteht im Verlauf der Übung eine neue Bezogenheit. ich „bemerke“ sie im Raum. Am Nachmittag wechseln wir zur „schwierigen“ Person. Grundsätzlich werden wir ermuntert, zu uns selbst oder einer nahen oder neutralen Person zurückzukehren, wenn uns die Übung zu schwerfällt. Mein Gefühl zur schwierigen Person ändert sich durch diese Übung, ich beginne, ihr tatsächlich alles Gute zu wünschen, spüre, dass es ein Herzensanliegen wird, dass sie in Frieden sein möge. Später geht es darum, alle Wesen einzubinden, „mögen alle Wesen glücklich sein…“, mögen sie, möget ihr glücklich sein, Alte, Sterbende, Junge, alle Wesen in allen Himmelsrichtungen, in der Tiefe und der Höhe. Im nachfolgenden Vortrag zu den Qualitäten „Mitgefühl und Gelassenheit“ berühren mich die folgenden Gedanken: Mitgefühl ist sanft, hat mit der Beziehung zu Schmerz zu tun und dem Mut, da zu bleiben, sich berühren zu lassen, innezuhalten. Wie ein bebendes herz, wenn es mit Leid in Kontakt kommt. Leid verbindet mich mit den Lebewesen, es ist ein Eingangstor für Mitgefühl. es ist das Mitgefühl, dass das Unerträgliche erträglich macht. Die Verbundenheit hat etwas sehr Tröstliches, ebenso das sanfte Herz der Traurigkeit. Gelassenheit, Gleichmut kann kultiviert werden. Sie sind wie ein weiter Himmel, unberührt, weder bedroht noch geschmeichelt durch Regen und Regenbogen. Gelassenheit ist die anmutige Form des Selbstbewusstseins. Wir haben keinen Einfluss auf die Erfahrung, wir haben aber einen Einfluss auf den Umgang damit. Auch jetzt, ein paar Tage später, spüre ich noch die Wirkung der Übung. Immer wieder fallen mir diese Sätze ein, plötzlich, unerwartet, im Kontakt mit Menschen oder der Natur. Es erinnert mich sehr an das „liebende Aufmerken“ in der Kontemplation. Für mich bedeutet es im Rückblick, ein zusätzliches, sanftes „Werkzeug“ kennengelernt zu haben. Ursula Flückiger hat uns ermuntert, kreativ damit umzugehen, auszuprobieren, ob und wie wir es kultivieren wollen. Für mich stellt sich die Frage gar nicht mehr, ob ich es will. ich werde es neben meiner bekannten Praxis liebevoll im Herzen bewegen und anwenden. Mögen wir alle glücklich sein, behütet und in Frieden leben.
Andrea Schmidt, Kontemplationslehrerin WdN, WFdK, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Ergotherapeutin, Transpersonale Prozessarbeit nach Richard Stiegler |
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