Würzburger Forum der Kontemplation e. V. (WFdK)Fortbildung - Werkstattberichte |
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Bibliodramatische und mystagogische Zugänge zum Thomas-EvangeliumFortbildungskurs des WFdK: Januar 2014, Benediktushof, Holzkirchen Kursleiter: Prof. Dr. Gerhard Marcel Martin Ein WerkstattberichtAutor: Gerhard Marcel Martin „Bibliodrama“ ist ein Weg indirekter Selbsterfahrung und steht im positiven und kritischen Dialog mit Morenos Psychodrama und den Exerzitien des Ignatius von Loyola. Es ist gleichermaßen text- und erfahrungsorientiert, kreativ, kritisch und meditativ. „Mystagogik“ meint Wegbegleitung und Wegbereitung hin zu einer umfassend-ursprünglichen und dabei durchaus auch persönlich geprägten religiösen Erfahrung und Lebensweise auf der Grundlage bestimmter religiöser Traditionen. Die Grundidee der Werkstatt war es, über nicht wenige, trotzdem jeweils tief gehende Textproben die Grundatmosphäre, das spirituelle „Klima“ der insgesamt 114 einzelnen „Sprüche“ (sog. „Logien“) des Thomas-Evangeliums ganzheitlich zu erspüren. Das sollte über präzise Textbeobachtungen, über leibliche Resonanz und ästhetischen Ausdruck, über innere Bilderfahrungen (Imaginationen) und nicht zuletzt über intensive Gesprächs- und Austauschphasen bewirkt werden. Dabei sollte jedes Gruppenmitglied während des ganzen Prozesses genauso engagiert für sich selbst unterwegs sein wie mit den anderen und deren Fragen und Entdeckungen. Dieser Konzeptidee folgend wurde am ersten Abend über ein Losverfahren, d. h. nach einem Zufallsprinzip, für jeden der acht Teilnehmenden ein Logion ermittelt, mit dem er oder sie sich während des ganzen Workshops allein, aber auch in und mit Unterstützung der Gruppe zu beschäftigen eingeladen war. (In der Geschichte religiöser Praktiken wird solches Verfahren bisweilen „Bibliomantik“ genannt.) Die persönliche Arbeit am je eigenen Text sollte stimuliert werden durch und verschränkt werden mit den Texten, mit denen sich die Gesamtgruppe beschäftigte – und auch anders herum. Die „warm-up“ Übungen, die zugleich in einer stimulierenden Beziehung zur jeweils folgenden inhaltlichen Arbeit mit verschiedenen Zugangsarten stehen sollten, stammten aus verschiedenen Bewegungs- und Körperschulen: aus dem Konzept „Bewusstsein durch Bewegung“ von Moshé Feldenkrais, aus der Theaterarbeit (u. a. Jerzy Grotowski), aus der „art of moving“ (Katya Delakova) sowie aus Atemschulen und aus der Ausdrucksarbeit an religiösen Körpergesten. Bei den kreativen Zugangsweisen ging es um verschiedene Spielformen auf der äußeren und auf der inneren Bühne durch Meditation, gestalttherapeutische Übungen u. a. (Genaueres siehe weiter unten). Zum setting gehörten schließlich einige „short lectures“ von ca. 5 bis 10 Minuten und ein Beitrag aus der öffentlich zugänglichen Kulturarbeit (gewissermaßen als „Amplifikation“ des Gruppenprozesses im Jungschen Sinne): die Sendung von Dorit Vaarning „Der ungläubige Thomas“ (Bayrischer Rundfunk/3. Fernsehprogramm vom 19.1.2002). Im Programm für alle in der Gruppe kamen folgende Logien mit folgenden Zugangsweisen in den Blick:
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